Prof. Dr. Martin Heßling, Studiendekan im Fach Medizintechnik, wurde am Schwörmontag mit dem renommierten Wissenschaftspreis der Stadt Ulm ausgezeichnet.
7.500 Euro ist der "Ulmer Nobelpreis" wert. Wichtiger: Mit der
Verleihung des Preises geht der Forscher in die Annalen der Ulmer
Stadtgeschichte ein. Martin Heßling forscht intensiv an den Schnittstellen zwischen Biologie und Medizintechnik.„Als
Hochschule haben wir nicht die Möglichkeiten einer Uni, aber dafür das
technische Know-how“, so Heßling, dem es für seine Forschungsarbeiten
häufig gelingt, regionale Kooperationspartner zu gewinnen.
Welche Bedeutung die Verleihung des Wissenschaftspreises hat, machte
Oberbürgermeister Gunter Czisch deutlich: „Spitzenforschung hat
in Ulm einen festen Platz. Wir
möchten mit dem Wissenschaftspreis nach außen sichtbar machen, was an
den Ulmer Hochschulen geleistet wird und wie wichtig diese Innovationen
sind, die aus der Wissenschaftsstadt kommen", so Czisch.
Gemeinsam mit Professor Martin Heßling wurde Professor Carsten Streb von der Universität Ulm für „seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Materialchemie"ausgezeichnet.

Zur Person
Martin Heßling ist seit 2005 Professor der Hochschule Ulm und hat seine Forschungsgebiete an der Schnittstelle zwischen Medizintechnik, Biotechnologie und Optik.
Einer seiner Schwerpunkte ist die Desinfektion mit UV-Strahlung und sichtbarem Licht. Hier werden u.a. kleinste LED-basierte Desinfektionssysteme zur Keimreduktion in Trinkwasser und anderen Flüssigkeiten entwickelt und ihre keimabtötende Wirkung auf Mikroorganismen wie Pseudomonaden und Staphylokokken getestet. Zu den neusten Erkenntnissen von Prof. Heßling und seinem Wissenschaftler-Team, gehört die Entdeckung, dass sich Legionellen effektiv mit sichtbarem violetten Licht desinfizieren lassen, welches im Gegensatz zu UV-Licht für den Menschen weitgehend unbedenklich ist. In einer Kooperation mit dem Uniklinikum Ulm wird zurzeit untersucht, ob dieses violette Licht auch zur Kontaktlinsendesinfektion geeignet ist.
Ein weiterer wichtiger Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe um Prof. Heßling betrifft Bioreaktoren. In solchen Reaktoren sollen Mikroorganismen oder auch menschliche Zellen wachsen. Gemeinsam mit dem Uniklinikum Ulm werden zurzeit z.B. optimale Bedingungen für das Wachstum menschlicher Gesichtsknorpelzellen gesucht, mit denen man in der Zukunft Patienten mit Knorpelschäden an Ohren oder Nase, fehlendes Gewebe aus den Zellen des Patienten selber nachzüchten könnte. Hier ist aber voraussichtlich noch einiges an Forschung notwendig, bis dies medizinische Routine wird.