Wir sind ein interdisziplinäres Team aus Forschenden und wissenschaftlichen Hilfskräften, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die
komplexe Therapie und den Umgang mit dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) zu unterstützen. Im Projekt iTAS-PLMS[1] entwickeln wir über voraussichtlich drei Jahre bis 2028 einen Therapieassistenten für das RLS, der die Therapieeinstellung, den selbstbestimmteren Umgang mit der Krankheit sowie letztlich die Forschung am RLS verbessern soll. Wie unser Projektplan über die vorgesehenen drei Jahre aussieht, erfahren Sie hier.
Mehr Informationen über uns finden Sie hier.
[1] interactive Therapy Assistance System for patients with Periodic Limb Movement during Sleep (dt. Interaktives Therapieassistenzsystem für Patienten mit Gliedmaßenbewegungsstörungen im Schlaf)
Welchen Ansatz verfolgen wir?
Durch die hohe Komplexität der Erkrankung wird zur Behandlung eine aussagekräftige, ganzheitliche Datenlage benötigt, die den Krankheitszustand bestmöglich abbildet. Eine retrospektive Betrachtung des Zustands durch die Patienten ist schwierig und kann durch viele Umstände verfälscht werden. Daher sollte der Zustand direkt erfasst werden können. Statt sich wie in einem Schlaflabor an Momentaufnahmen zu orientieren, sollten die Symptome auch zu Hause, optimalerweise in aufeinanderfolgenden Nächten und über eine längeren Zeitraum (2-3 Wochen), erhoben werden können.
Wir möchten bei den hier genannten Herausforderungen unterstützen, indem wir einen Therapieassistenten entwickeln, welcher eine fundierte und objektive Bewertung der Symptome der Patienten ermöglicht. Damit können die Patienten ihre Erkrankung selbst besser einschätzen, die Auswirkungen neuer Therapieansätze und die Therapie durch die Ärzte individuell eingestellt werden.
Wir wollen:
- helfen, besser und selbstbestimmter mit dem RLS umgehen zu können
- ein objektives Gesamtbild der Erkrankung für bessere Therapie-Entscheidungen zu schaffen
- unterstützen, die Medikamente optimal zu dosieren
- dazu beitragen, die Forschung im Bereich RLS voranzutreiben
Für einen bestmöglichen Therapieassistenten müssen wir auf die drei Säulen Patienten, Sensorik und Ärzte setzen:
- Die Patienten müssen aktiv mitwirken, indem sie selbstständig ihren individuellen Zustand in einem digitalen Therapietagebuch erfassen. Hierbei soll ganzheitlich gearbeitet werden und neben der Empfindung der Symptome auch weitere bekannte Faktoren wie z.B. die körperliche Ertüchtigung, Ernährung und die Schlafroutine erfasst werden.
- Sensorik kommt zur Erfassung der Symptome in der Nacht zum Einsatz. Dies ist wichtig, um die messbaren Auswirkungen mit den über das Therapietagebuch erfassten Wahrnehmungen vergleichen zu können.
- Durch den Arzt oder die Ärztin wird weiterhin die Therapie geleitet. Dieser bzw. diese soll durch unser System schneller und besser den Zustand und den Effekt der Therapie bewerten können und dem System Anpassungen dieser mitteilen.
Säule 1: Sensorik (aktueller Arbeitsfokus)

Die Sensorik wird nächtlich und damit beim Schlafen getragen.
Bewegungssensor: hiermit werden die RLS-typischen Bewegungen an der relevanten Extremität (in der Regel am Beim bzw. Fuß)
gemessen und aufgezeichnet.
Pulssensor: hiervon wird der Puls gemessen, um ggf. die
Schlafphase zu erkennen oder auch festzustellen, ob die Person wach ist oder schläft.
Säule 2: Digitales Therapietagebuch
Das Therapietagebuch dient dazu, die individuelle
Wahrnehmung der Symptome durch die Betroffenen selbsbtständig zu erfassen. Außerdem sollen dadurch für uns nicht messbare Parameter wie z.B. Essgewohnheiten, Medikamenteneinnahme, sportliche Betätigung oder das empfundene Stresslevel erfasst werden.
Durch maschinelle Lernverfahren können die Daten aus dem Therapietagebuch mit den gemessenen
Beinbewegungen in Verbindung gebracht werden.
Säule 3: Arzt
Patienten können ihre Daten mit ihren behandelnden Ärzten teilen. Die Ärzte erhalten so einen Einblick in die eingetragenen Daten im Therapietagebuch sowie die von der Sensorik gemessenen nächtlichen Bewegungen in
einer passenden, übersichtlichen Darstellung. Dadurch können diese sowohl die Medikation, als auch weitere
Therapiemaßnahmen besser an die Patienten anpassen.
Außerdem sollen die Ärzte unserem Therapieassistenten
Änderungen an der Therapie mitteilen können, damit diese vom Assistenten berücksichtigt werden. Auch vom Assistenten vorgeschlagene, nicht-medikamentöse
Therapieansätze, sollen die Ärzte ablehnen können, wenn diese aufgrund von dem Assistenten unbekannten
Faktoren vorgeschlagen werden und daher nicht
zielführend sind.
Auch die Patienten selbst erhalten in ihren Daten einen wichtigen Einblick in ihre Erkrankung und mögliche Zusammenhänge mit
ihrer Ernährung, ihrer Alltagsgestaltung oder sonstigen Gewohnheiten. Durch die eigenständige Auswertung können Patienten die Auswirkungen der Erkrankung besser kennen lernen und so notwendige Arztbesuche oder positive Einflussfaktoren aus dem
Alltag selbst bewerten.
Partner des Projekts iTAS-PLMS
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Prof. Dr. med. Jan Kassubek
Praxis für Neurologie und Geriatrie
Olgastraße 83-85
89073 Ulm
und
Neurologisches Universitätsklinikum Ulm
RKU, Oberer Eselsberg 45
89081 Ulm

Wie können Sie uns kontaktieren?
Schauen Sie bei offenen Fragen gerne hier vorbei, ob Ihr Anliegen dort beantwortet werden kann.
Falls nicht, oder sollten Sie Anregungen zum Projekt haben, erreichen Sie uns per E-Mail unter: itas-plms@thu.de