An Pfingsten unternimmt das Ulmer Netzwerk für Bürgerwissenschaften eine einwöchige Forschungsradtour mit rund zehn Personen entlang des Donau-Radwegs. Über rund 400 Kilometer hinweg wird nicht nur die Landschaft erkundet, sondern auch gezielt geforscht: Ein neu entwickeltes Sensorsystem erfasst Straßenschäden millimetergenau, während die Teilnehmenden die Artenvielfalt mit Hilfe einer App entlang der Strecke dokumentieren. Gleichzeitig dient die Tour dem Austausch mit Citizen-Science-Projekten auf dem Weg.
Mit im Sattel: die Technische Hochschule Ulm (Projekt SICURA), der ADFC Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau-Kreis, die Universität Ulm mit dem Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) und dem Botanischen Garten. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (DATIpilot) sowie von der Hans-Sauer-Stiftung.
Citizen Science – Forschung gemeinsam gestalten
Citizen Science öffnet Forschung für alle Interessierten. Bürgerinnen und Bürger können Daten erheben, Fragestellungen formulieren und Ergebnisse auswerten. Das Ulmer Netzwerk Bürgerwissenschaften bündelt Projekte und Aktivitäten unter buergerwissenschaft-ulm.de und lädt Menschen jeden Alters aus Ulm, Neu-Ulm und Umgebung zum Mitforschen ein. Mit dieser Tour wird das Netzwerk überregional sichtbar – und tritt in Dialog mit Projekten entlang der Donau.
Forschungsschwerpunkte unterwegs
Ein Sensorsystem aus dem THU-Forschungsprojekt SICURA erfasst den Straßenzustand präzise und klassifiziert Schäden oder Hindernisse. Mit Hilfe von zwei Tiefenkameras, LiDAR-Scanner, 360°-Kamera und KI-Algorithmen werden Schlaglöcher, Risse und Engstellen erkannt, bewertet und punktgenau per GPS verortet. So entstehen wertvolle Daten für mehr Verkehrssicherheit und eine effiziente Straßeninstandhaltung.
Parallel dazu kartieren die Mitfahrenden mit der App iNaturalist Pflanzen und Tiere vor Ort. Jede Beobachtung fließt in eine internationale Biodiversitätsdatenbank ein und ergänzt die Karten der Straßenbeschaffenheit. Fachlich begleitet werden die Erhebungen vom Botanischen Garten der Universität Ulm.
Austausch entlang der Donau
Österreich zählt zu Europas aktivsten Citizen-Science-Ländern. Die Tour stellt daher auch eine Möglichkeit für Vernetzung und Kooperation entlang der Donau dar. Geplant ist der Austausch mit Bürgerwissenschafts-Begeisterten entlang der Tour, die etwa zur Wasserqualität der Donau („Danube4all“) oder zum vom Aussterben bedrohten „Kremser Skorpion“ forschen und auch die App iNaturalist verwenden.
Mit dabei – auch ohne Fahrrad
Die Strecke führt durch beeindruckende Natur- und Kulturlandschaften wie die Schlögener Schlinge, den Strudengau und die UNESCO-Kulturlandschaft Wachau. Eindrücke, Forschungsergebnisse und Begegnungen werden während der Tour täglich auf Instagram unter @ulm.forscht.gemeinsam geteilt.
Etappenübersicht
Datum Abschnitt
05.06.2025 Anreise Ulm → Passau
06.06.2025 Passau → Schlögener Schlinge
07.06.2025 Schlögener Schlinge → Linz
08.06.2025 Linz → Grein
09.06.2025 Grein → Melk
10.06.2025 Melk → Traismauer
11.06.2025 Traismauer → Klosterneuburg
12.06.2025 Wien – Treffen mit Citizen-Science-Projekten
13.06.2025 Rückreise Wien → Ulm
Kontakt
Ulmer Netzwerk für Bürgerwissenschaften
buergerwissenschaft-ulm.de
Koordination:
Dorothee Hoffmann
Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) der Universität Ulm
E-Mail: dorothee.hoffmann@uni-ulm.de
Bild: THU-Mitarbeiter Ivan Jesus Romero Suarez mit dem Sensor-bestückten Lastenrad. (Quelle: THU)