Mit einem Presserundgang und einer anschließenden Feier hat an der THU der offizielle Start des deutschlandweit einzigartigen Feldtests zum bidirektionalen Laden von Elektrofahrzeugen stattgefunden. Das Projekt InterBDL (Interoperables Management für Bidirektionales Laden für den optimierten, resilienten Strombetrieb mit innovativen Geschäftsmodellen) untersucht, wie sich E-Fahrzeuge als flexible Energiespeicher in das Stromnetz integrieren lassen und welchen Beitrag sie zur Energiewende leisten können.
Im Rahmen des Projekts erproben zehn Mitarbeitende noch bis Mitte 2026, wie sich bidirektionales Laden von E-Fahrzeugen in deren Alltag integrieren lässt. Dafür werden von der THU bidirektionale E-Fahrzeuge bereitgestellt, um sowohl die Frage der technischen wie auch organisatorischen Umsetzung zu untersuchen. Zudem können die Potenziale bestimmt werden, welche in der Rückspeisung von Energie ins Netz (Vehicle-2-Grid) oder ins eigene Haus liegen (Vehicle-2-Home) durch e-Fahrzeuge bereitstehen. Dabei kommen unterschiedliche Fahrzeugmodelle und Technologieplattformen zum Einsatz, um Erkenntnisse zur Interoperabilität, Netzresilienz sowie zur Alltagstauglichkeit und Akzeptanz der Technologie zu gewinnen.
Zum offiziellen Projektauftakt begrüßten Prof. Dr. Volker Reuter, Rektor der THU, und Prof. Gerd Heilscher, Gesamtprojektleiter von InterBDL, Gäste sowie Projektpartner und betonten die Relevanz des Projekts für die zukünftige Energie- und Mobilitätswende. In einer anschließenden Panel-Session diskutierten Expert*innen aus Forschung und Wirtschaft gemeinsam mit Testpersonen über die Chancen und Herausforderungen des bidirektionalen Ladens. Erfahrungsberichte aus dem Alltag der Teilnehmenden zeigten, dass die Integration von E-Fahrzeugen in ein nachhaltiges Energiesystem bereits heute greifbare Fortschritte macht. Zum Abschluss erhielten Interessierte bei einem Rundgang exklusive Einblicke in die Testflotte, den Ladepark und den THU Energiepark. Hier wurde den Teilnehmenden unter anderem gezeigt, dass man mit den bidirektionalen Autos auch die Kaffeemaschine, den Elektrogrill und weitere Küchenmaschinen betreiben kann.
„Mit dem InterBDL-Projekt bringen wir Wissenschaft und Praxis zusammen, um zu zeigen, dass bidirektionales Laden nicht nur technisch machbar, sondern auch gesellschaftlich relevant ist“, erklärt Prof. Gerd Heilscher, Leiter der Smart Grids Forschungsgruppe an der THU und Gesamtprojektleiter InterBDL. „Die Ergebnisse aus unserem Feldtest werden wichtige Impulse für die zukünftige Nutzung von E-Fahrzeugen als flexible Energiespeicher liefern und damit einen Beitrag zu einer stabileren und nachhaltigeren Energieversorgung leisten.“
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt deckt die gesamte Wirkkette ab – von den Fahrzeugen über die Ladeinfrastruktur und das Energiemanagement bis hin zu Netzbetrieb und Geschäftsmodellen. Ziel ist es, die Technologie nicht nur technisch, sondern auch nutzerfreundlich und wirtschaftlich umzusetzen.
Der Feldtest an der THU läuft über ein Jahr. Während dieser Zeit werden kontinuierlich Daten gesammelt, ausgewertet und in die Weiterentwicklung der Systeme eingebracht sowie die Ergebnisse mit Ansprechpartnern aus Normungsgremien sowie der Politik diskutiert. Mit dem erfolgreichen Startschuss wurde ein wichtiger Schritt in Richtung einer vernetzten, flexiblen und nachhaltigen Energiezukunft gemacht.