Technik im Dienste des Menschen – dieses Schlagwort trifft besonders auf die Medizintechnik zu. Sie stellt die Verbindung zwischen der Medizin und den Ingenieurwissenschaften her. Fortschritte in Diagnostik und Therapie fußen großteils auf technischen Innovationen. Für deren Umsetzung in leistungsfähige, praxistaugliche und kostengünstige Anwendungen sind zunehmend interdisziplinäre Kenntnisse erforderlich, die ingenieurwissenschaftliches und naturwissenschaftliches Know-How vereinen.
Mit dem Studiengang Medizintechnik (MT) erhalten Sie eine interdisziplinäre Ausbildung, die sich über sieben Semester erstreckt und genau dieses Ziel verfolgt. Sie basiert auf technischen und naturwissenschaftlichen Studieninhalten und wird durch fundierte medizinische Kenntnisse über physiologische Vorgänge im Körper des Menschen ergänzt. Vermittelt werden vor allem Kompetenzen und Fertigkeiten, die das eigenständige Arbeiten an technischen Lösungen ermöglichen. Praxisnahe Projektarbeit gewährleistet, dass Sie Techniken nicht nur anwenden, sondern unter den Aspekten von Patientennutzen, Sicherheit und Umweltverträglichkeit auch weiterentwickeln können.
Bitte beachten Sie: Die Studien- und Prüfungsordnung wurde zum WS2025/26 überarbeitet, um beispielsweise die Inhalte der Module noch besser miteinander zu verzahnen. Außerdem bieten wir "Intelligente Systeme in der Medizin" als zusätzliche (vierte) Vertiefungsrichtung neu an.
In der nachfolgenden Übersicht des Studienverlaufs können Sie die Studieninhalte interaktiv erkunden - klicken Sie dazu auf die einzelnen Kästchen.
Diesen Studiengang können Sie auch als duales Studium nach dem Ulmer Modell oder mit vertiefter Praxis absolvieren. Für ein Studium nach dem Ulmer Modell gelten besondere Zulassungvoraussetzungen.
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Voraussetzungen
Der Studiengang MT ist NC-frei. Das bedeutet, dass kein bestimmter Notendurchschnitt oder eine Eignungsprüfung vorausgesetzt wird. Für
den Studiengang können Sie sich bewerben, wenn Sie die
Fachhochschulreife, die fachgebundene Hochschulreife oder die allgemeine
Hochschulreife bzw. eine vergleichbare Qualifikation erworben haben.
Sie sollten zudem eine gewisse Begeisterung für Technik und Interesse an medizinischen Anwendungen mitbringen. Wenn Sie mit der Entwicklung und Verbesserung medizintechnischer Geräte einen Beitrag zum medizinischen Fortschritt leisten und damit neue Möglichkeiten für die Erkennung und Behandlung von Erkrankungen schaffen wollen, ist die Medizintechnik für Sie eine passende und spannende Studienrichtung.
Bitte beachten Sie: Für Bewerbungen zum Dualen Studium, mit ausländischer Hochschulzugangsberechtigung oder für den Einstieg in ein höheres Semester kann der Bewerbungsprozess anders aussehen. Genauere Informationen finden Sie hier.
Bewerbungsfristen
Einschreibungsfrist:
1. März zum Sommersemester eines Jahres
30. September zum Wintersemester eines Jahres
Einschreibungszeitraum:
Sommersemester: Von ca. Anfang November bis zum 15. Januar (über Hochschulstart). Ab dem 16. Januar können Sie sich bis zum 1. März über das THU-Bewerbungsportal „Selma“ direkt einschreiben.
Wintersemester: Von ca. Mitte April bis zum 15. Juli (über Hochschulstart). Ab dem 16. Juli können Sie sich bis zum 30. September über das THU-Bewerbungsportal „Selma“ direkt einschreiben.
Studienverlauf
Das
Grundstudium, das die ersten beiden Semester umfasst, ist eng verwandt mit dem Studiengang Mechatronik und entsprechend dem interdisziplinären Charakter der Medizintechnik breit angelegt. Das
Hauptstudium besteht aus weiteren Pflicht- und
Wahl-Modulen (auch aus dem wirtschaftlich-sozialen und sprachlichen Bereich); dazu kommt ein umfangreiches Entwicklungsprojekt, das praktische Studiensemester und die Bachelorarbeit. Außerdem entscheiden Sie sich für eine der vier angebotenen Vertiefungsrichtungen ("Schwerpunkte"), aus deren zugeordneten Schwerpunktmodulen Sie sechs belegen.
Das Studium der Medizintechnik endet nach sieben Semestern mit
dem Bachelor of Engineering.
Anwendungsbeispiele aus der Praxis
Technische Orthopädie und Osteosynthese

Die Technische Orthopädie ist einer der Forschungsschwerpunkte der Forschungsgruppe Biomechatronics. Hier beschäftigen sich Doktoranden sowie Studierende im Rahmen verschiedener Studienarbeiten mit der Konstruktion, Berechnung, Simulation und mechanischer Testung orthopädietechnischer Hilfsmittel. Zu orthopädischen Hilfsmittel zählen zum Beispiel Beinprothesen, Armschienen oder auch Fußprothesen. Das Labor für Biomechatronics ist hierfür u.a. mit Maschinen zur mechanischen Testung solcher Hilfsmittel sowie einem kamerabasierten Bewegungsanalysesystem ausgestattet.
Implantatsysteme für die operative Knochenbruchheilung, sogenannte Osteosynthesesysteme, gehören ebenfalls zum Fokus der Forschungsgruppe Biomechatronics. Hier werden mechanische Testaufbauten und -prozeduren entwickelt, um die Produkte unter realitätsnahen, sogenannten physiologischen Belastungen, zu untersuchen und zu optimieren.
Desinfektion mit sichtbarem Licht
In Deutschland infizieren sich jährlich Hunderttausende Menschen mit resistenten "Krankenhaus-Keimen"; bei Tausenden von ihnen endet der Verlauf tödlich. Ein besonders hohes Infektionsrisiko geht von der künstliche Beatmung auf Intensivstationen aus, wenn für Tage oder Wochen ein Beatmungstubus in der Luftröhre verbleibt. In dieser Zeit können sich Erreger auf der Innen- oder Außenseite des Tubus vermehren, in die Lunge wandern und dort Infektionen auslösen. Die THU-Forschungsgruppe Biotechnologie hat daher einen Beatmungstubus mit Miniatur-LEDs in der Tubuswand entwickelt, der die gefürchteten Erreger mit sichtbarem Licht abtötet, ohne menschliche Zellen zu schädigen.
Behandlung eines Glioblastoms
Das Glioblastom ist ein bösartiger Hirntumor und kann derzeit nicht austherapiert werden. Die Forschungsgruppe Biomechatronics hat hierfür ein Therapieimplantat entwickelt, das nach einer operativen Entfernung des Tumors in dessen Kavität (Hohlraum) eingesetzt werden und dort zusammen mit einem speziellen phototoxischen Medikament verbleibende Tumorzellen oder einen neu auftretenden Tumor abtöten soll. Die Projektidee startete zuerst als Studienprojekt und ist mittlerweile ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Ulm und einer Medizintechnikfirma.
Open-Source Diabetes-Simulator

Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 müssen ihrem Körper regelmäßig Insulin zuführen, weil sich sonst zuviel Zucker im Blut ansammelt und Organe schädigt; zuviel Insulin kann jedoch ebenfalls zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Daher ist eine ständige Kontrolle und genaue Dosierung wichtig. Diese erfolgt zunehmend durch automatische Insulinpumpen. Bei der Entwicklung solcher Geräte, der Aufklärung von Patienten und der Schulung des medizinischen Personals kommen Simulationstools zum Einsatz. Die Forschungsgruppe physiologische Simulation wirkt an dieser Entwicklung durch ihren quelloffenen (Open-Source) Diabetes-Simulator LT1.org mit, der in einem beliebigen Webbrowser genutzt werden kann.
Berufsaussichten
Nach
absolviertem Studium erwarten Sie vielfältige Einsatzfelder in
einschlägigen Industrieunternehmen sowie in Krankenhäusern und
Forschungseinrichtungen. Die Tätigkeitsfelder reichen von der Forschung
und Entwicklung über Fertigung und Vertrieb bis hin zur Prüfung und
Wartung medizintechnischer Geräte.
Die Medizintechnik-Branche bietet Ihnen nach Abschluss des Studiums sehr gute Beschäftigungschancen. Durch den demografischen Wandel wächst die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen. Andererseits entwickelt sich die Technik rasant weiter - Krankheiten können schneller entdeckt und mit immer besseren Methoden therapiert werden als noch vor einigen Jahren. Da Innovationen im Bereich der medizinischen Versorgung durch die Entwicklung und Markteinführung neuer medizintechnischer Produkte entstehen, stellt die Medizintechnik einen stetig wachsenden Markt dar, für den Fachpersonal mit technischem Hintergrund sowie soliden medizinischen Kenntnissen benötigt wird. Laut dem Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) mangelt es den Unternehmen jedoch an technologisch versierten Fachkräften. Der demographische Wandel, das verstärkte Gesundheitsbewusstsein und der medizinisch-technische Fortschritt deuten auf langfristig starke Zuwachsraten und großes Beschäftigungspotenzial in der Medizintechnik hin.
Das Video unten stammt vom Bundesverband für Medizintechnologie (BVMed) und wirbt für die deutsche Medizintechnik-Branche.
Der folgende Link spielt ein externes Video von youtube.com ab (Einbettung mit erweitertem Datenschutz).
Geprüfte Qualität
Mit
der Entscheidung für ein qualitätsgeprüftes Studium an der Technischen Hochschule
Ulm studieren Sie zukunftssicher. An der Technischen Hochschule Ulm sind alle
Bachelor- und Masterstudiengänge akkreditiert. Im Zuge einer
Akkreditierung werden unter anderem die Studierbarkeit des Studiengangs,
die Studieninhalte sowie die Eignung der Absolventinnen und Absolventen
für die zukünftigen Anforderungen der Berufspraxis überprüft. Hierdurch
erhalten Sie einen Studienabschluss mit einer anerkannten und
zertifizierten Qualitätsprüfung, die Ihnen bei der nationalen und
internationalen Anerkennung Ihres Studiums hilft. Die Akkreditierung der
Studiengänge der Technischen Hochschule Ulm bietet den Studierenden und
Arbeitgebern eine verlässliche Orientierung hinsichtlich der Qualität
der Studienprogramme
Studienberatung
Zentrale Beratung für Studienwahl und Studium:
- Individuelle Beratung zu Bewerbung und Zulassung
- Beratung zu Studienwahl und Neuorientierung
- Beratung zu Studienangebot und Berufsbildern
- Individuelle Informationen für Schulen und Lehrende
- Anlaufstelle für Studienorganisation und Studienplanung
- Fragen zum Bewerbungsprozess
unter studienberatung@thu.de
Beratung zu Studieninhalten und Studienverlauf über das Sekretariat des Studiengangs Medizintechnik (siehe Kontaktbox).
Downloads & Links
Ansprechpartner*in
| Bei Fachfragen zu Ihrem Studiengang wenden Sie sich bitte an
Ihren Studiendekan.
|
Studienrelevante Satzungen und Übersicht aller SPO | Bitte beachten Sie:
Sollten Sie an
der Technischen Hochschule Ulm schon eingeschrieben sein, gilt für Sie
gegebenenfalls eine andere Version der Studien- und Prüfungsordnung.
Gültig ist in der Regel die Studien- und Prüfungsordnung, die zum Start
Ihres Studium in Kraft war. In diesem Bereich finden Sie auch alle
studienrelevanten Satzungen der THU wie beispielsweise die
Auswahlsatzung für Bachelor- und Masterstudiengänge. |
Übersicht der Prüfungspläne | Die Prüfungspläne des aktuellen Semesters der
Fakultät Mechatronik und Medizintechnik. |
Modulhandbuch (PDF) | Das Modulhandbuch beschreibt die zum
Studiengang gehörigen Module, ihre Inhalte, die angestrebten
Lernergebnisse sowie die Prüfungsform.
Bitte beachten Sie:
Das Modulhandbuch bzw. die Modulliste wird jeweils zum 1.3. für das
jeweilige Sommersemester und zum 1.9. für das jeweilige Wintersemester
aktualisiert und besitzt ab diesem Zeitpunkt Gültigkeit. Bei Fragen zu
früheren Modulbeschreibungen wenden Sie sich bitte an Ihren Studiendekan
bzw. Ihre Studiendekanin. |
Studienplan der Vertiefungsmodule (PDF) | Hier erfahren Sie, in welchem Studiensemester Sie welches Modul belegen sollen. |
Richtlinie Vorpraktikum (PDF) | Für
diesen Studiengang ist ein 4-8 wöchiges Vorpraktikum in einem Betrieb
empfohlen, das im Idealfall vor Beginn des Studiums absolviert wird.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dieser Richtlinie. |
Moodlekurs "Mein Studium an der Fakultät T (MC, MT, PHY und MMD)"
| Hier finden Sie alle relevanten Informationen vom 1. Semester bis zur Abschlussarbeit. |
Nachfolgendend sehen Sie den Modulplan zur alten Studien- und Prüfungsordnung (Nummer 62), die bei Beginn des Studiums vor dem WS2025/26 gültig war.