Die Technische Hochschule Ulm hat ihr neues Sonar-Messboot „Luisa” im Rahmen einer zweitägigen Messkampagne auf dem Bodensee erfolgreich getestet. Versuchsschauplatz war das UNESCO-Weltkulturerbe der Pfahlbauten bei Unteruhldingen. Dort soll Luisa es ermöglichen, Messungen an den empfindlichen Unterwasserstrukturen vorzunehmen, ohne diese zu beschädigen. Ziel der Messkampagne war es, die technische Einsatzfähigkeit des autonomen Messsystems unter realen Bedingungen zu erproben und erste Daten für die Signalverarbeitung zu sammeln.
Wer ist Luisa?
Als sogenanntes „USV“ (englisch „Uncrewed Surface Vessel“, zu Deutsch etwa „Unbemanntes Oberflächenfahrzeug“) soll Luisa als Plattform dienen, die in Seen und anderen Binnengewässern mithilfe von Sonartechnik gezielt Objekte aufspüren kann. Dabei sind eine präzise Bildgebung, eine leistungsfähige Signalverarbeitung und die fachgerechte Interpretation der gewonnenen Daten entscheidend. Daher ist Luisa, ein kleiner blauer Katamaran, mit einem Array aus Sonaren ausgestattet. Die wie ein Rechen angeordneten Sonare tasten exakt und in hoher Auflösung die Wassersäule unter dem Boot ab. Die genaue Lokalisierung mittels GPS ermöglicht sowohl eine präzise manuelle Bedienung als auch ein automatisches Abrastern großer Flächen.
Langfristig soll Luisa im Rahmen der Doktorarbeit von Sabrina Lennartz innerhalb verschiedener Einsatzbereiche auf ihre Tauglichkeit getestet und weiterentwickelt werden. Betreut wird die Arbeit an der THU von Prof. Dr. Hubert Mantz. „Die möglichen Einsatzfelder sind vielfältig und reichen von ökologischen und archäologischen Fragestellungen bis hin zu sicherheitsrelevanten Themen wie die Detektion von Minen,“ so Prof. Dr. Mantz.
Warum Unteruhldingen?
In Unteruhldingen befindet sich das UNESCO-Weltkulturerbe der Pfahlbauten. In Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege untersuchte das Forschungsteam der THU dort, ob Luisa in der Lage ist, die aus dem Seegrund ragenden historischen Pfähle mittels Sonar zu erfassen. „Die regelmäßigen Strukturen im flachen Wasser eignen sich besonders gut, um die gewählten technischen Ansätze auf ihre Funktionsfähigkeit zu testen,“ erklärt Sabrina Lennartz die Wahl ihres Forschungsstandorts. Deshalb plant das Team, die Technologie weiterzuentwickeln und für verschiedene Anwendungsszenarien zu testen.
„Wenn unser Projekt gelingt, verfügt das Landesamt für Denkmalpflege in Zukunft über ein neues, schonendes System für die Spurensuche und Dokumentation in tieferen Gewässern,“ freut sich Prof. Dr. Mantz.